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r. med. Bach-Tuyet Stoeckicht-Nguyen wurde 1962 in Saigon (Vietnam) geboren, wuchs dort auf und kam mit 16 Jahren nach Deutschland. Sie legte in Marburg ihr Abitur ab, studierte an der Münchner LMU Medizin und promovierte an der Dr. von Haunerschen Kinderklinik. Ihre Ausbildung ergänzte sie mit der Traditionellen Chinesischen Medizin in Saigon. Seit 2002 führt sie eine eigene Praxis als Hausärztin mit den Schwerpunkten Akupunktur, TCM, Naturheilverfahren und Schmerztherapie.
SIBIEN: Zunächst überraschten mich Ihre Vornamen. „Tuyet“ ist vietnamesisch für Schnee. Aber woher kommt „Bach“?
DR. BACH-TUYET STOECKICHT-NGUYEN: „Bach“ bedeutet weiß. Mein Vorname ist also Weißer Schnee.
Sie studierten in Deutschland und Vietnam einen Umfang der Medizin, die heute m. E. nach jeder Allgemeinmediziner beherrschen sollte. War Ihnen die TCM↑ in die Wiege gelegt?
Ja, so ungefähr. Ich habe eine Tante, die als Nonne schon immer mit Kräutern arbeitete. Zudem hatten wir damals in Vietnam
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eine Apotheke. Das ergab schon immer zwischen beiden eine Verbindung. TCM↑ ohne Kräuter ist nicht vorstellbar. Als Mädchen sah ich, dass zwar meine Mutter die Apotheke führt, aber meine Tante zu hause immer die Kräuter machte. Sie kennt für jedes Leiden das passende Kraut. Wir hatten auch immer bestimmte Kräuter für die eigene Anwendung zu hause. Meine Schwester Hang-Nga Mai-Dieterle↑ führt diese Tradition hier in München mit zwei Apotheken fort: Franz-Josef-Apotheke und Zugspitz-Apotheke. Die Franz-Joseph-Apotheke ist auf Kräuter spezialisiert.
Ich wollte ursprünglich Kinderärztin werden, denn ich komme aus einer Familie mit 12 Kindern. Nach meinem Medizinstudium promoviere ich in der Dr. von Haunersche Kinderklinik. Meine Zielrichtung war, die TCM↑ und Kinderheilkunde miteinander zu verbinden. Das war damals nicht so einfach. Die chinesische Medizin war hier überhaupt nicht populär. Dennoch gingen Ärzte nach China, um sich dort weiterzubilden. Es war die Zeit, in der die Homöopathie aufkam. Das ist aber nicht mein Metier. Ich studierte in Deutschland Allgemeinmedizin und hospitierte hier auch an einigen Kliniken. Bei meiner Arbeit merkte ich, dass die Arbeitsweisen nicht ausreichen können.
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