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TANZU

anzu/Tansu (jap. 箪笥, dt. „Truhe, Kommode, Schrank“). Es ist ein traditionelles antikes ja­pa­ni­sches Möbelstück aus leichtgewichtigen Holz­ar­ten. Kennzeichnend für dieses sind kunstvolle Metallbeschläge und Schlösser mit floralen Mus­tern oder Ornamenten und eine asymmetrische Aufteilung.
Die meisten antiken Tansu waren transportabel, entweder ge­tra­gen auf Schulterstangen, mit Handgriffen oder gerollt auf ein­ge­bau­ten Holzrädern. In großen Kuruma-Tansu („rollende Tru­hen“) bewahrten wohlhabende Familien die meisten ihrer Be­sitz­tü­mer auf. In der Edo-Zeit (1603-1868) benutzten Edelleute und Samurai Tansu, um ihren vornehmen Status darzustellen. Manche lagerten Bücher und Schwertklingen darin (Katana-Tansu), andere Teeutensilien (Cha-Tansu) und medizinische Kräuter (Kusuri-Tansu) oder Geschäftsbücher. Viele Tansu dien­ten mit ihren tiefen Schubladen für die Lagerung der spe­zi­el­len ausladenden Zeremoniekleidung (Isho-Tansu). In vor­neh­men Familien wurde anlässlich der Geburt einer Tochter ein Kiri-Baum (Blauglockenbaum) gepflanzt. Aus dessen schnell wach­sen­dem Holz wurde anlässlich ihrer Hochzeit ein Tansu ge­fer­tigt, der den Stand ihrer Familie repräsentierte und in dem sie ihre Besitztümer zur Familie des Ehemannes schickte. Händler und Seefahrer adaptierten die Truhen zur Aufbewahrung ihrer Aufzeichnungen (Choba-Tansu). Um diese Truhen auf ihren

 


Reisen zu schützen, wurden die gefährdeten Stellen mit Eisen beschlagen – ein Stilmittel, das Verbreitung fand: Um Kunden und Besucher zu beeindrucken, erhielten die Truhen immer mehr und kunstvollere Ornamente. Tansu für Küchenutensilien und Essbesteck (Mizuya-Tansu) und Kaidan-Tansu (sog. „Treppen-Schränke“ zum Aufstieg aufs Dach) waren weitere gängige Verwendungszecke.
Ein Tansu entstand traditionell aus der Zusammenarbeit von drei Handwerkern: Schreiner, Lackierer und Schmied. Der Schreiner trug für die gesamte Verarbeitung die Verantwortung und für die Auswahl des Holzes: gängig waren Blauglockenbaum (kiri), Sicheltanne (sugi) und Zelkove (keyaki). Die Verwendung von Furnierholz war undenkbar und die Truhen wiesen nur sehr wenige Nähte auf. Sicheltanne und Blauglockenbaum wurden für das Gehäuse und die Schubladen verarbeitet, und auch als Frontholz eingesetzt. Der Duft von Sicheltanne wehrt Motten ab und das leichtgewichtige Blauglockenbaumholz passt sich durch seine stoffeigene Flexibilität den japanischen Eigenheiten wie der Humidität und der stets drohenden Gefahr eines Erd­be­bens an, ohne zu bersten. Bei sehr prächtigen und re­prä­sen­ta­ti­ven Truhen wurde zudem Zelkove-Holz mit flammenartigen Holzfasern und einem glühenden orangebraunen Farbton für Schubladenfronten und Vorderansichten genutzt. Der Lackierer ver­e­del­te mit einem transparenten Lack aus natürlichen Be­stand­tei­len, dem Urushi, die Oberfläche. Der Innenbereich blieb gewöhnlicherweise unbehandelt. Der Schmied fertigte schwar­ze Eisenbeschläge und Schlösser an, welche neben einer Ver­stär­kung und Befestigung auch die ästhetische Wirkung ver­stärk­ten.
Tansu wurden in vielen Regionen Japans hergestellt und ver­wen­det. Größere Städte, Handelsplätze und Regierungsbezirke entwickelten ihren eigenen charakteristischen Stil. Die meisten Tansu aus einer Region ähneln sich z.B. was die Gestaltung der Beschläge oder die Schubfachanordnung betrifft. Holzauswahl und Lackierung können auch regional bezeichnend sein.

30.4.2014 WIKIPEDIA↑ AUTOREN↑ (Lizenz↑)

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