WEITERSAGEN

INHALTE MODE AUSGEHEN REISEN NATUR GESUNDHEIT WOHNEN HANDWERK WISSEN IMPRESSUM

HEILWESEN ERNÄHRUNG REZEPTE FITNESS


© Ralf G. Mosny und Inga Dudkina - Fotolia

IMMUNSYSTEM und PSYCHE
von Dr. Boglarka Hadinger

n einem gesunden Körper ein gesunder Geist.
Obwohl einige Ärzte in früheren Zeiten wie z.B. Hippokrates und Paracelsus über die durch die Psyche ausgelöste Krankheitsabwehr nachgedacht haben, ist dies jahrhundertelang in Vergessenheit geraten. Der Grund dafür ist, dass die Geschichte der Menschheit durch große Epidemien wie Cholera, Typhus und Pest gekennzeichnet ist. Aus der Zeit dieser seuchenartigen Infektionskrankheiten stammt unser heutiges Krankheitsverständnis, welches besagt, dass das „Übel“ mit allen Mitteln vorbeugend oder nachträglich bekämpft werden muss.

 


Wir wissen jedoch, dass sich die vorherrschenden Krankheiten innerhalb eines geographischen und kulturellen Gebietes lang­sam, aber ständig wandeln. Die Krankheiten, die in der heutigen Zeit in unserer Kultur für etwa 70% der Todesfälle ver­ant­wort­lich sind, können in zwei Gruppen geteilt werden. Einerseits die Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Blutgefäßsystems, an­de­rer­seits „bösartige“ Erkrankungen, die unter dem Begriff der karzinogenen (krebserzeugenden) Erkrankungen zu­sam­men­ge­fasst werden können. Beide Krankheitsbilder können nicht mehr mit der Bekämpfung des „Übels“ beseitigt werden. Denn sie werden nicht direkt von außen, durch einen Krankheitserreger verursacht, sondern entstehen multifaktoriell und werden ganz besonders durch unseren heutigen Lebensstil beeinflusst. Dies bedeutet, dass die Krankheiten von heute einen Signalwert haben: Wollen wir sie ändern, dann müssen wir unseren Um­gang mit der äußeren Welt (ökologischer Aspekt) und mit der inneren Welt (psychologischer Aspekt) ändern.
Genau von diesen beiden Welten ist unser Immunsystem jedoch besonders stark beeinflussbar. Seine Aufgabe ist es, den Or­ga­nis­mus gegen eindringende Bakterien, Viren oder Parasiten zu verteidigen sowie Fremdstoffe, Fremdgewebe (vgl. die Trans­plan­ta­ti­ons­problematik) und entartete Eigengewebe (vgl. die Krebs­problematik) zu vernichten. Erst seit den ersten Aids­er­kran­kun­gen um 1980 können wir die Rolle des Immunsystems wirklich erfassen: Bricht es zusammen, so ist der baldige Tod un­aus­weich­lich.
Äußerlich weniger dramatisch und dennoch langfristig le­bens­wich­tig ist die Reaktion des Immunsystems auf die Einflüsse und Veränderungen bezüglich der äußeren und inneren Le­bens­be­din­gun­gen. Interessant hierbei ist, dass noch vor einigen Jahr­zehn­ten das körpereigene Abwehrsystem für autonom, d. h. völ­lig eigenständig gehalten wurde. Der Grund: In vitro können Im­mu­no­lo­gen exakt vorhersagbare Immunreaktionen auslösen. Der trügerische – und bis vor kurzem für richtig gehaltene – Schluss: Das Immunsystem arbeitet unabhängig von kör­per­li­chen und psychischen Vorgängen.
Mittlerweile sind wir eines Besseren belehrt worden und müs­sen feststellen, dass das Immunsystem in Wechselwirkung mit dem Nerven- und Hormonsystem steht und dadurch von phy­sio­lo­gi­schen und psy­cho­lo­gi­schen Aspekten sehr wohl be­ein­flusst wird. Äußere Umstände (Strahlung, Toxine, Er­näh­rung) haben genauso ihre Auswirkungen auf das körpereigene Abwehrsystem wie innere Zustände (Stress, Hilflosigkeit, aber auch Glück und Freude). Das Immunsystem ist für mich das faszinierendste Wunderwerk der Natur, das im Grunde als ein hochsensibles Organ angesehen werden kann.
Aber was ist das Immunsystem, und wie funktioniert es im Detail?
1882 wurde erstmals ein Mensch Augenzeuge einer Im­mun­re­ak­tion. Der russische Biologe Elie Metchnikoff  

1 2 3 4 5 6

www.drf-luftrettung.de