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CHOLIN

holin [çoˈliːn] (von gr. χολή cholé ‚Galle‘) ist ein primärer, einwertiger Alkohol und eine quartäre Ammoniumverbindung. Kommerziell erhältlich ist zu­meist das Cholinchlorid.

Vorkommen
Cholin ist unter Lebewesen sehr verbreitet. In Form seines Es­sig­säureesters bildet es den Neurotransmitter Acetylcholin, in Form seines Phosphorsäureesters ist es Bestandteil der Lecithine (Phosphatidylcholine) und außerdem Zwischenprodukt des Stoffwechsels.
In Lebensmitteln liegt Cholin sowohl in freier Form als auch gebunden als Sphingomyelin oder Phosphatidylcholin (Lecithin) vor. In geringeren Mengen ist es in Getreide (z.B. Wei­zen­kei­me), Sojabohnen, Gemüse und Nüssen enthalten. Die höchsten Ge­hal­te sind in Eigelb anzutreffen.

Gewinnung und Darstellung
Cholin kann durch erschöpfende Methylierung der Aminfunktion des Monoethanolamins dargestellt werden. Eine andere Syn­the­se besteht in der Umsetzung von Trimethylamin mit Ethylenoxid.

Verwendung
In Nahrungsergänzungsmitteln, Futtermitteln, Präparaten gegen Leberschäden (Fettleber).

 


In der Halbleiterproduktion wird Cholin als Reinigungsmittel für Wafer eingesetzt.
In der Biotechnologie findet Cholinchlorid Verwendung in Kul­tur­me­dien für Pflanzen.
In Form von 18F-Cholin wird es in der Positronen-Emissions-Tomographie als Tracer bei der Diagnostik des Pros­ta­ta­kar­zi­noms eingesetzt.
Cholinchlorid ist ein Zusatzstoff in Frackingflüssigkeiten.

Biologische Bedeutung
Durch die Übertragung eines Acetyl-Restes auf das Cholin durch die Cholin-Acetyltransferase (EC 2.3.1.6) erfolgt die Bio­syn­the­se des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin. In Um­keh­rung dieser Reaktion ist die Acetylcholinesterase für die Hy­dro­ly­se dieses Esters zu Essigsäure und Cholin ver­ant­wort­lich.
Cholin wird durch die Cholinkinase (EC 2.7.1.32) phosphoryliert. Das entstehende zwitterionige O-Phosphocholin dient als Aus­gangs­stoff der Biosynthese von Phosphatidylcholinen, die es­sen­tiel­ler Bestandteil von Biomembranen sind.
Cholin kann weiterhin zu Betain, dem zwitterionigen Tri­me­thyl­gly­cin, oxidiert werden, welches neben Folsäure, S-Ade­no­syl­me­thio­nin und Vitamin B12 ein wichtiger Me­thyl­grup­pen­über­trä­ger im Metabolismus ist.
Cholin wirkt außerdem als ein lipotroper Faktor und kann die Einlagerung von Fett in der Leber verhindern.
Verschiedene Ester des Cholins, z.B. das als Suxamethonium bekannte Succinyldicholin, wirken als Agonisten der Ace­tyl­cho­lin-Rezeptoren, ohne von vorhandenen Cholinesterasen schnell abgebaut werden zu können. Nach kurzer Erregung kommt es zu einer langanhaltenden Depolarisation und damit zur Mus­kel­re­la­xa­tion.

Vitaminähnliche Substanz
Früher galt Cholin als Vitamin und wurde – wie auch das Adenin – als Vitamin B4 bezeichnet, obwohl bekannt war, dass die Verbindung vom menschlichen Organismus synthetisiert wer­den kann. Bei adäquater Versorgung mit der Aminosäure Me­thio­nin kann Cholin in ausreichender Menge im Körper gebildet werden. Aktuell wird Cholin daher vielfach als vitaminähnliche Substanz klassifiziert, zu denen auch das Inosit zählt. Bei mo­no­gas­tri­schen Tieren wird es auch durch die Nahrung auf­ge­nom­men, da Cholin als Bestandteil von Phos­phat­idyl­cho­li­nen in der Zellmembran vorhanden ist. Wiederkäuer bilden hier eine Aus­nah­me, da Cholin nahezu vollständig im Pansen abgebaut wird.

12.1.2015 WIKIPEDIA↑ AUTOREN↑ (Lizenz↑)

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