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MUTTERKORN

as Mutterkorn (auch Purpurroter Hahnenpilz, Ergot, Krähenkorn, Hahnensporn, Hungerkorn, Tollkorn oder Roter Keulenkopf) ist eine längliche, kornähnliche Dauerform (Sklerotium) des Mut­ter­korn­pilzes (Claviceps purpurea). Für Mensch und Vieh stellt der Befall von Nahrungs- und Futtergetreide mit diesem Pilz ein Problem dar, denn die im Mutterkorn enthaltenen Alkaloide weisen eine hohe Toxizität auf. Besonders häufig betroffenes Nahrungsgetreide ist Roggen↑, aber auch der als Viehfutter genutzte Triticale sowie Weizen, Gerste, Hafer und Dinkel↑. Gräser insgesamt sind befallgefährdet, auch das an der Nordseeküste vorkommende Salz-Schlickgras (Spartina anglica).
Die Bezeichnung Mutterkorn fußt wahrscheinlich auf den alten volkstümlichen Bezeichnungen Kornmutter und Roggenmutter für Winde, die Kornfelder zum Wogen bringen und bewirken sollen, dass dort Mutterkorn wächst.
Der Mutterkornpilz produziert giftige Alkaloide, die Mut­ter­korn­al­ka­lo­ide. Sie sind durch eine Ergolin-Struktur gekennzeichnet. Zu den Mutterkornalkaloiden gehören beispielsweise Ergotamin, Ergometrin und α-Ergokryptin.

 


Zu den toxischen Effekten von Mutterkornalkaloiden zählen Darmkrämpfe, Halluzinationen sowie das Absterben von Fingern und Zehen aufgrund von Durchblutungsstörungen, die das Krankheitsbild Ergotismus (auch Antoniusfeuer oder Mut­ter­korn­brand) prägen. 5 bis 10 Gramm frisches Mutterkorn können bei einem Erwachsenen zu Atemlähmungen und Kreislaufversagen führen und tödlich sein. Der Name weist auf die Beziehung zur Gebärmutter (Mutterkorn) hin, denn die Inhaltsstoffe (ins­be­son­de­re Ergometrin) regen die Wehen an. Aus diesem Grund wurde der Pilz auch für Schwangerschaftsabbrüche ver­wen­det und sogar gezielt im großen Stil angebaut. Die Alkaloide können aber auch medizinisch eingesetzt werden, bei­spiels­wei­se zum Blutstillen nach der Geburt, gegen orthostatische Hy­po­to­nie (niedriger Blutdruck und Schwindel nach dem Aufstehen) oder Migräne. Aus dem Pilz kann Lysergsäure gewonnen werden, aus der die Droge LSD hergestellt werden kann. Nach Hofmann und Wasson (1978 The Road to Eleusis) war al­ler­dings schon 2000 Jahre vor Christus bekannt, dass nur die natürlich vorhandenen psychoaktiven Lysergsäurealkaloide was­ser­lös­lich waren, und damit wurden berauschende Ge­trän­ke gebraut, die die unerwünschten Effekte der anderen Al­ka­loi­de umgehen.
Mutterkornbefall tritt vor allem dann auf, wenn zur Blütezeit feuchte Witterung herrscht und daher die Pollen zur Be­fruch­tung des Getreides dieses schlecht erreichen können.
Da der Verzehr von ungereinigtem, rohem Getreide die größten Risiken birgt, wird empfohlen, nur gereinigtes Getreide zu ver­zeh­ren. Durch die Reinigung werden die Sklerotien (Dau­er­or­ga­ne des Pilzes, Mutterkörner) aus dem Erntegut entfernt. Zum Risiko am Beispiel von Roggenmehl hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)↑ im Jahr 2004 eine Analyse ver­öf­fent­licht.

22.1.2015 WIKIPEDIA↑ AUTOREN↑ (Lizenz↑)

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