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VISKOSE MODAL ACETAT
Kunstfasern aus Holz
iskosefasern, kurz Viskose, oder Zellwolle genannt, sind Chemiefasern (Regeneratfasern), die vom Grundstoff Cellulose ausgehend mit Hilfe des Viskoseverfahrens industriell hergestellt werden. Sägespäne werden mit Chemikalien gekocht, um die Zellulose herauszulösen. Anschließend wird die Zellulose mit Wasser, Natronlauge und Schwefelkohlenstoff zu einem Viskosebrei verarbeitet und durch Spinndüsen zu Viskosegarn verfestigt.
Für ein baumwolleähnliches Aussehen werden die Viskosefasern in einem Nachbehandlungsprozess gewaschen und gebleicht. Chlor-freie Bleiche und der Einsatz von chlorfrei hergestelltem Zellstoff ist in Europa bereits die Regel. Um den Viskosefasern für die Weiterverarbeitung günstige Gleiteigenschaften zu geben, werden vor deren Trocknung noch Avivagen – seifenähnliche Substanzen – im Promillebereich auf die Oberfläche der Fasern aufgebracht.
Viskose-, Modal- und Tencel-/Lyocellfasern sind künstlich hergestellte Fasern aus dem Naturstoff Cellulose. Die Bezeichnung Synthetikfaser ist daher unzutreffend. Zutreffender ist die Bezeichnung naturnahe Faser oder natürliche Kunstfaser. Aufgrund ihres Wasseraufnahmevermögens (Pufferung, Weiterleitung) ist daraus hergestellte Kleidung angenehm zu tragen. Risiken und Hautirritationen entstehen daher gegebenenfalls nur aufgrund des Färbens oder der Ausrüstung der Faser. Das Rohmaterial für diese Fasern ist Zellstoff, welcher aus Holz durch die Entfernung der Bindestoffe (Lignine) direkt und ohne chemische Umwandlung hergestellt wird. Die Umsetzung des Zellstoffes zum Zellulosexanthogenat im klassischen Viskosefaserprozess dient nur zur Erzielung einer Löslichkeit und endet schließlich nach dem Spinnen wieder im Ausgangsmaterial Zellulose.
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Im Vergleich zu echten Synthetikfasern, deren Rohmaterialien aus Erdöl oder Erdgas hergestellt werden, bestehen Viskosefasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Bei der Verbrennung tragen sie nicht zur Erhöhung des Kohlenstoffdioxid-Gehaltes in der Erdatmosphäre und damit nicht zum Treibhauseffekt bei. Nach Herstellerangaben sind die Fasern biologisch abbaubar. Der Energie- und Wasserverbrauch bei Herstellung und Verarbeitung ist wesentlich geringer als bei Baumwolle. Überdies entfallen die beim Baumwollanbau meist eingesetzten Herbizide und Pestizide, die sich außer in der Umwelt zuweilen auch in Kleidungsstücken wiederfinden.
Durch entsprechende Modifikation des Viskose-Verfahrens entstehen die Modal-Fasern. Außerdem besitzt die Modalfaser eine höhere Feuchtigkeitsaufnahme und trocknet schnell. Sie besitzen eine erhöhte Zugfestigkeit und Elastizität, so dass die entsprechenden Werte der Baumwolle↑ erreicht und überschritten werden können.
Acetat und Tri-Acetat
Der Rohstoff wird mit Essigsäure (lat. acetum = Essig) zu Zelluloseacetat umgewandelt, entweder in Form von Di-Acetat (kurz: Acetat) oder Tri-Acetat. Beide Substanzen haben aufgrund ihrer chemischen Unterschiede teilweise unterschiedliche Eigenschaften.
Während Viskose und Modal aus Zellulose besteht, bestehen Acetat und Tri-Acetat aus einer Zelluloseverbindung: Zelluloseacetat.
Feine Fasern haben einen weichen geschmeidigen Griff. Besonders weich fühlen sich Acetat und Triacetat an. Erzeugnisse aus diesen Fasern haben einen fließenden, eleganten Fall. Sie sind in dieser Hinsicht der Seide sehr ähnlich.
28.5.2012 • Ralf G. Mosny
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