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  ein Pro­blem, weil die meisten natürlicherweise Fremd­be­fruch­ter sind, z.B. alle Kohlarten, die Gruppen der Möhren, Sellerie, Fenchel, Petersilie, Pastinaken, Rettich, Radischen, Chikorey. Die Blühten von diesen Pflanzen können nur mit einem Pollen von einer anderen Pflanze bestäubt werden, nicht mit dem eigenen. Das ist von der Natur so vorgesehen und im Sinne der Lebendigkeit sinnvoll um einen Austausch von Eigenschaften zu bringen. Die dadurch erreichte Vielfalt sichert den Pflan­zen­gat­tun­gen bei Veränderungen in der Natur die Überlebenschancen. Bei der Inzuchtlinie wird genau das verhindert. Die einzelne z.B. Kohlrabipflanze wird isoliert und mit Manipulationen wird eine Selbstbestäubung initiiert. Man hebelt den Selbstbefruchtungs-Verhinderungsmechanismus mit Hormonen aus. Oder man öffnet die Knospe bevor sie erblüht und bestäubt sie mit dem eigenen Pollen. Damit erhält man Saatgut von einer Kohlrabipflanze. Dieser Vorgang wird nicht nur einmal, sondern immer wieder, 6, 7, 8 Generationen lang, durchgeführt und hat dann eine so­ge­nann­te Inzuchtlinie, die genetisch extrem eng ist. Davon werden hunderte von Inzuchtlinien angelegt. Zwei Inzuchtlinien sind ja genetisch sehr eng, aber auch von einander exakt un­ter­schied­lich. Von einer Inzuchtlinie zur anderen findet eine Fremd­be­stäu­bung statt und die dürfen dann einmal zusammen blühen. Der dadurch entstehende Heterosis-Effekt in der F1-Generation (erste Filialgeneration) führt zu einem maximalen Wachstum und maximale Einheitlichkeit. Man stelle sich einfach vor: Auf der einen Seite hat man Pflanzen mit der einheitlichen Genetik A und andererseits Pflanzen mit einer einheitlichen Genetik B. Durch eine Kreuzung der beiden erhält man Nachkommen mit A mal B, die alle gleich sind. Deshalb sind sie so einheitlich. Für den Anbau sind sie extrem angenehm, weil das Wachstum und eine hohe Einheitlichkeit vorbestimmt sind. Für den Saatguterzeuger sind Hybride sehr angenehm, weil der Landwirt immer wieder nachkaufen muss. Denn die nächste F2-Generation spaltet sich auf. Die Einheitlichkeit ist dann nicht mehr gegeben. Der Ertrag ist stark gemindert und nicht mehr brauchbar. Das Hybrid-Saat­gut hat also nur in einer Generation seine tollen Eigenschaften – vorher nicht, weil die Inzuchtlinien keine Ertragssorten darstellen und nachher auch nicht. Man muss sicherstellen, dass der Pollen nur von der jeweils anderen Inzuchtlinie eine Fremdstäubung durchführt. Es darf kein Pollen eine Selbstbefruchtung erreichen. Das heißt, dass eine samentragende Inzuchtlinie pollensteril sein muss. Sie darf keinen eigenen Pollen haben, dann ist die ge­wünsch­te eindeutige Kreuzung garantiert.

 

Die Grenze zur Genmanipulation wird hier verwischt. Man ma­ni­pu­liert nicht im Zellkern, das wäre Gentechnik, sondern in der Zelle. Z.B. Blumenkohl- und Rettichzellen werden im Labor gemischt. Die Rettichzellen haben keinen Zellkern mehr, sondern nur Protoplasten und werden mit Blumenkohlzellen durch Strom oder Chemikalien fusioniert (Protoplasten-fusion). Daraus wer­den die Zellen selektiert, die einen Blumenkohl-Zellkern haben und ein Rettichplasma. Damit stimmt das Verhältnis von Zellkern zu Mitohondrien nicht mehr und garantieren eine vollkommene Sterilität. Es wird also eine Blumenkohlpflanze erzeugt, die zwar blüht, aber keine Pollen mehr erzeugt. Das ist dann zwar keine Genmanipulation, aber trotzdem Zellmanipulation und erzeugt CMS-Hybride (Cytoplasmatisch Männliche Sterilität). Im Öko­land­bau möchte man jedoch immer eine ganze Pflanze haben.
Es gibt auch eine natürliche CMS, dabei weisen 1:1.000.000 Pflanzen eine Sterilität als Fehlbildung auf.
Der Nährwert von Hybridgemüse ist geringer. Sie haben mehr Wasseranteile und weniger Trockensubstanz. Hybrid-Möhren haben weniger Vitamin C und mehr Nitrat sowie ein un­güns­ti­ge­res Verhältnis zwischen Einfach- und Mehrfachzucker. Sa­men­fes­te Möhren haben mehr Mehrfachzucker, was eine höhere Reifebildung darstellt.
Die biologischen Dynamiker untersuchen nicht nur die einzelnen Inhaltsstoffe, denn die Pflanze ist mehr als die Summe ihrer Inhaltsstoffe. Pflanzen sind lebendige Wesen in denen man auch eine Lebenskraft vermuten muss, die sie am Leben erhält und in Form bringt, was über die Stoffe hinausgeht. Man hat mit Bild schaffenden Methoden diese Kräfte gemessen und festgestellt, dass samenfeste Gemüsesorten wesentlich mehr Vitalität auf­wei­sen als Hybride.

10.11.2014 ■ RALF G. MOSNY
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