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© Quadro Nuevo

  pretationen, die jeder aus seiner anderen Richtung einbrachte, gefiel uns. Und so treffen wir uns musikalisch und neh­men aus den unterschiedlichen Richtungen Flamenco, Jazz, Gypsy-Jazz, französischen Musette-Walzer und süd­a­me­ri­ka­ni­schen Tango Elemente und setzen damit die Akzente. Jeder zeig­te den anderen seine Spielrichtungen, die wir zusammen ausprobierten.
SIBIEN: Mir fällt auf, dass Sie zu Ihren Stücken gerne einen Bezug zu ausgesuchten Orten schaffen oder Sie gewisse Orte zu bestimmten Stücken inspirieren.
MULO FRANCEL: Als wir damals anfingen, brachten wir das ein, was wir im Gepäck hatten. Damit schufen wir uns ein gewisses musikalisches Vokabular und Stücke, die wir liebten. Wenn man dann viel spielt und als Band unterwegs ist, dann kommen Ein­flüs­se von außen dazu.
Man spielt z.B. in Nordafrika in Tunis ein Konzert und trifft tunesische Musiker. Was uns die tunesischen Trommler zeigten, faszinierte uns, so dass wir es in unser Spiel integrierten. Auch wenn wir bereits einige Reisen in anderen Ländern weiter sind, bleibt etwas davon. Wir waren in der Türkei und nahmen Musik für einen Film auf, der in Antiochia stattfand. Antiochia ist eine ur-

 

alte Stadt, in der die erste feste christliche Kirche 62 nach Chris­tus gebaut wurde, mit einer langen Tradition der Toleranz der Religionen für einander: des Islam, Christentum und Judentums. Wenn man dort zwei Wochen lang Filmmusik mit Musikern von dort aufnimmt, dann fließt etwas in die eigene Musik ein. Das ist das, was uns im Laufe der Jahre mit prägte: die Beeinflussung der unterschiedlichen Orte. Oder nur die Idee, dass man an diesen Ort irgendwann hinkommt inspiriert uns zu einem Song, der die Sehnsucht nach diesem Ort ausdrückt. Wir haben z.B. ein Stück mit dem Titel „Die Reise nach Batumi“. Vielleicht ist es ganz gut, dass man dort nie hinkommt, dass diese Sehnsucht nicht gestillt wird. Weil, die Musik lebt davon, dass man Sehnsüchte und Träume hat. Vielleicht bräuchte man gar keine Musik, wenn alles wunderbar ist, wenn man alles hätte und erlebt hätte. Musik ist eine Parallelwelt in die man sich flüchten kann und in der man wieder auftanken kann. Wenn die Realität schon so schön ist, dass man keine Parallelwelt braucht, dann gibt es keinen Grund sich irgendwo hinzuretten, in die Musik oder Literatur zu retten. Ich glaube, Musik ist ein Ausdruck von Sehnsüchten, vielleicht auch von Mangel, von Sehnsüchten nach Orten, von Liebe und nach Gefühlen. 

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