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  Behandlung
Eine eindeutige Diagnose ist wegen der vielfältigen Symptome oft sehr schwierig. Häufig beginnt ein längerer Leidensweg, bis die Ursache klar ist. Oft ist es ratsam, einen Facharzt, den Gastroenterologen, hinzuzuziehen. Ob Zöliakie vorliegt, wird durch einen speziellen Antikörpertest im Blut festgestellt. Eine definitive Bestimmung ist aber nur durch die Entnahme von Dünndarmgewebe (Dünndarmbiopsie) möglich. Daher ist eine Biopsie auch so wichtig.
Wer glaubt, Zöliakie mit einer Stärkung des Immunsystems begegnen zu können, der irrt. Die Autoimmun-Erkrankung Zöliakie gilt derzeit als nicht heilbar! Die Symptome können jedoch durch eine dauerhafte, strenge, glutenfreie Ernährung (siehe auch Glutenfrei-Hafer↑) behandelt werden und verschwinden dann in der Regel wieder. Gelangt jedoch erneut Gluten in den Organismus eines Zöliakiepatienten, beginnt der Kreislauf der Beschwerden von vorn. Erfolgt keine „Glutenfrei-Therapie“ besteht eine erhöhte Gefahr für die Bildung von Lymphknoten-Krebs (Non-Hodgkin-Lymphom) oder von Darm­krebs.
Bleibt die klassische Zöliakie unbehandelt, kann sich, wenn auch selten, im späteren Verlauf die „kollagene Sprue“ ent­wickeln. Die Dünndarmschleimhaut weist dann zusätzlich Einlagerungen von Narbengewebe auf (kollagene Fasern). Die Beschwerden der kollagenen Sprue können dann aber nicht mehr durch eine glutenfreie Ernährung verbessert werden.
Häufiger wird im Zusammenhang mit Zöliakie auch der Begriff „tropische Sprue“↑ angeführt. Die hat jedoch andere Ur­sa­chen und wird auch anders behandelt.
Prof. Dr. Erich Zimmer, Chefarzt der Abteilung „Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie“ an der Universitätsklinik in Gießen, ist Inhaber eines Patentes zur Entwicklung eines Zöliakie-Impf­stof­fes. Bis vor kurzem arbeitete er mit seiner For­schungs­grup­pe an einer Schluckimpfung für Säuglinge mit einer genetischen Veranlagung zu Zöliakie. Tierversuche waren bereits er­folg­reich. „Leider hatte die Pharmaindustrie kein Interesse, die patentierte Erfindung in klinischen Studien weiterzuentwickeln, so dass derzeit keine Hoffnung besteht, dass die Impfung (je) eingesetzt werden könnte“, so die Aussage von Prof. Dr. Zimmer zu SIBIEN.

„Sanfte“ Unterstützung der Beschwerden
Generell sollte jeder für sich herausfinden, welche alternativen Mittel ihn bei akuten Beschwerden unterstützen können. Fach­ärz­te, Heilpraktiker oder Ernährungsberater helfen weiter. Ganz allgemein gilt: Belastende Lebensmittel vorübergehend oder auch längere Zeit meiden. Darunter fallen u. a. Hül­sen­früch­te, Früchte mit hoher Fruchtsäure wie Orangen, Zitronen, aber auch Sauerkraut, Zwiebeln, Knoblauch, fette und saure Speisen, ggf. auch Milch.

 

Bereits den Ureinwohnern Mittelamerikas waren die wohl­tu­en­den Wirkungen des „Papaya-Baumes“ bei Magen- und Darm­er­kran­kun­gen bekannt. Heute werden die Frucht, die Blätter und die Kerne genauso in Europa geschätzt. Auch Kamillenblüten* und getrocknete Heidelbeeren* gelten seit dem 15. Jahrhundert in der heimischen Volksmedizin als hilfreich bei Magen- und Darmkrämpfen sowie bei Durchfällen.
Im Reich der Pharaonen verabreichten die ägyptischen Ärzte u. a. Propolis und Honig, bei Magenproblemen, Durchfällen und entzündlichen Prozessen. Die Griechen der Antike setzten bei ähnlichen Beschwerden auf die Heilwirkung von Zistro­sen­kraut. Wer dem historischen Beispiel folgen möchte sollte bedenken, dass Propolis vereinzelt (selten) Allergien her­vor­ru­fen kann. Für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere sind die alkoholhaltigen Propolis-Tinkturen nicht geeignet. Die Einnahme von eigentlich wohltuendem Honig kann sich für Säuglinge in Einzelfällen als lebensbedrohend erweisen Säug­lings­bo­tu­lis­mus↑.

Zöliakie kann auch mit anderen Krankheiten ge­mein­sam auftreten
Diabetes Typ 1, Down-Syndrom↑, Ullrich-Turner-Syndrom, Morbus Duhring↑, Un­ver­träg­lich­keit auf Milchzucker (Laktoseintoleranz), oder Vitiligo↑. Relativ viele der neu diagnostizierten Zöliakiepatienten leiden unter Osteoporose (20 – 50 %). Auch Au­to­im­mun­er­kran­kun­gen↑ der Schilddrüse wie Hashimoto-Thyreoiditis↑ oder Morbus Basedow↑ treten häufiger gemeinsam mit der „ein­hei­mi­schen Sprue“ auf (ca. 8 %). Wer unter einer dieser Krank­hei­ten leidet, sollte sich ebenso auf Zöliakie testen lassen wie Verwandte 1. Grades der an Zöliakie Erkrankten.
Oft wird „Glutenallergie“ mit der Zöliakie gleichgesetzt, was so nicht stimmt. Bei einer „Glutenallergie“ handelt es sich um eine „Nahrungsmittelallergie“ auf unterschiedliche „Nah­rungs­mit­tel­al­ler­ge­ne“. D. h.: nicht nur Gluten, sondern auch andere Getreide-Eiweiße in Weizen und Roggen können ursächlich für al­ler­gi­sche Beschwerden sein. Der Körper hält Stoffe, z. B. Gluten, für gefährlich und bildet Antikörper. Bei einem erneuten Kontakt mit Gluten können dann allergische Reaktionen auftreten wie Juckreiz, Atemprobleme und Hautreaktionen. Beschwerden im Magen- und Darmbereich sind ebenfalls möglich; auch die Darm­zot­ten können betroffen sein. Im schlimmsten Fall führt eine Allergie zu einem allergischen Schock, der unter Umständen sogar tödlich enden kann.
Wichtig: Betroffene müssen allgemein auf die Kennzeichnung „glutenfrei“, UND „weizenfrei“ achten, Auch Roggen ist in jeder Form zu vermeiden.

* Teedrogen und Phytopharmaka – Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage  

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