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NATUR GARTEN


© Ernst Hermann Maier

  Für dieses tierschonende Verfahren setzt sich Ernst Hermann Maier bereits seit 1986 ein. Aufgrund administrativer Hindernisse waren diese Ziele und damit auch der Uria-Hof in seiner Existenz stark gefährdet. Aus diesem Hintergrund heraus war es für die Gründungsmitglieder des Uria e.V. wichtig, die Kräfte für diesen neuen würdevolleren Umgang mit Nutztieren zu bündeln und damit eine stärkere Gewichtung im Einsatz für diese Ideale zu erlangen.

Mit Ernst Hermann Maier stehe ich auf der Weide mitten in der Herde von Rindern aller Altersgruppen und Geschlecht. Nach kurzer Zeit fühle ich mich in eine andere Welt versetzt. Die Tiere schauen zwar neugierig zu uns, bewahren aber eine so ruhige Gelassenheit, die mich ergreift. Ernst Hermann Maier erklärt mir, dass das so ist, weil die Tiere in einer friedlichen ge­schlos­se­nen Herde aufwuchsen und sich ihrer Stärke und ihres Daseins bewusst sind. Sie sind nicht gestresst und so neurotisch wie Stalltiere oder auch Almvieh, das jeden Sommer neu zu­sam­men­ge­wür­felt wird.
SIBIEN: Der Tierschutzverein Uria e.V.↑ setzt sich für ei­nen würdevollen Umgang mit Nutztieren ein. Betrifft das nur Rinder oder schließt diese Aufgabe auch an­de­re Tierarten mit ein?

 

ERNST HERMANN MAIER: Unsere Aufgabe betrifft die all­ge­mei­ne Nutztierhaltung, wobei der Schwerpunkt auf Rinder liegt, weil wir hier über die meiste Erfahrung verfügen.
SIBIEN: Die natürlichen Bedürfnisse und das Verhalten von Rindern ist, soweit ich recherchieren konnte, wohl in Vergessenheit geraten. Deshalb bitte ich Sie mir darüber einen Einblick zugeben.
ERNST HERMANN MAIER: Unsere Herde ist derzeit die einzige in der ein freies Verhalten der Tiere untereinander praktiziert wird. Es gibt natürlich noch andere sogar größere Herden, aber unsere Uria-Herde ist die einzige, die autonom lebt, die ein ei­gen­stän­di­ges Sozialverhalten praktizieren darf. In dem So­zi­al­ver­hal­ten bildeten sich komplizierte Strukturen heraus, die sich z.B. in Freundschaften, Seilschaften, Zu- und Abneigungen zei­gen. Gerade bei den Bullen sehe ich sehr starke Freund­schaf­ten, die sich gegenseitig unterstützen. Es gibt keine Leittiere, die die Herde oder Teile davon anführen. Aber es zeigen sich dominantere und weniger dominante Tiere. Interessant sind die verwandtschaftlichen Bindungen, die bis in die zweite und dritte Generation zu beobachten sind. Die Uria-Herde ist eine große Gemeinschaft ohne eine erkennbare Aufteilung.
Abends rotten sich die Jungtiere zusammen und tollen noch einmal voller Spass zum Tagesausklang herum.  

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