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nicht strapaziert wird. Man muss hier fair bleiben. Eine BIO-Haut ist zwar das ethisch bessere Material, weil die Kuh ein glücklicheres Leben hatte, aber als Ausgangsmaterial für Leder ist es das deutlich schlechtere. Da musste sich der Kunde auch bei uns erst umstellen, dass unsere Gürtel Narben haben. Es dauerte eine lange Zeit, bis der Kunde akzeptierte, dass das kein Fehler, sondern die Natur ist.
SIBIEN: Sie behaupten sich im Bekleidungsmarkt mit ansprechender, preisgünstiger und durchgängig ökologisch gefertigter Bekleidung aus regionalen Materialien. Ein bedeutendes Ergebnis. Was möchten Sie noch erreichen?
SINA TRINKWALDER: Wir haben den einen Bereich Bekleidung und Accessoires aus neuen ökologischen Materialien. Es fallen aber in einigen industriellen Bereichen viele Tonnen Abfälle an. Nehmen wir z.B. Sonnenschutzhersteller, die 3 bis 4 Meter Verschnitt haben, die entsorgt werden. Diese Materialien aus Acrylat sind nicht ökologisch. Sie sind jedoch so hochwertig, dass die Hersteller auf diese Stoffe 50 Jahre Garantie geben. Statt diese Stoffe wegzuwerfen, wollen wir sie nutzen, was aus dieser Sicht ökologische Verwertung ist. Wir wollen Taschen daraus fertigen.
Meine neuen Ideen gehen in die Richtung Ressourcen und Abfallprodukte zu nutzen. In Bezug auf Ressourceneffizienz tausche ich mich auch mit Prof. Dr. Armin Reller vom Institut für Physik |

SINA TRINKWALDER: Für BIO-Felle bekommt der Landwirt nicht mehr als für konventionelle, denn das Fell wird als Abfallprodukt beim Schlachten gesehen. Die Aufarbeitung von BIO-Fellen ist wesentlich teurer, weil man vegetabil gerben muss und nicht mit Chrom. Die mineralische Chromgerbung ist, gegenüber der vegetabilen Gerbung, sehr billig. Das Gleiche betrifft die Farben. Man kann konventionell die Lederhaut mit Anilin durchfärben oder man nimmt nur ökologisch zugelassene Farbstoffe, die viel teurer sind. Die Haut selbst ist sogar minderwertiger als aus einer Massentierhaltung. Auf der Narbe (Oberfläche) sieht man jeden Zeckenbiss und jeden Kratzer weil die Kuh draußen lebte. Die Haut aus einer Massentierhaltung ist reiner, weil sie
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an der Uni Augsburg aus.
SIBIEN: Sie haben ein BIO-Siegel?
SINA TRINKWALDER: Wir haben eine Kooperation mit Bioland. Aber das geht uns nicht weit genug. Wir versuchen, nicht nach Siegeln, sondern nach Sinn zu arbeiten. Z.B. in BIO-Siegeln wie IVN und GOTS dürfen sie Elastomere, also Elastan, benutzen. Man kann die Naturfasergarne so gestalten, dass man darauf verzichten kann. Es ist nur teurer. Aber Geld darf nicht der einzige Grund dafür sein, dass man Plastik verwendet. Wir recyceln alles und haben einen geschlossenen Kreislauf. Unsere Alten T-Shirts können wir wieder zu neuen machen etc. Dafür muss es aber sortenrein sein.
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