leider am Finanziellen scheiterte, nicht annehmen. So traten wir 20 Jahre lang zwei bis drei mal jährlich in Amerika auf, immer die Westküste rauf und runter, von Kanada bis Santiago, Los Angeles, vor allem Sacramento, San Francisco, Oregon, Vancouver Irland, zu Festivals-Einladungen.
Einer der Höhepunkte war unser Auftritt bei Warner Brothers und im Kongresszentrum anlässl. eines Weltkongresses für Gastroenterologie mit 6000 Besuchern. Da ich Gastroenterologe bin und den Weltpräsidenten gut kannte, lud er die Band ein, bei der Opening Ceremony, neben Auftritten vieler Stars, als „Messenger from Germany“ zu spielen. Man ließ uns aus der Versenkung, mit einer auf dem Klavier liegenden Sängerin, mit viel Nebelschwaden unter gleißendem Licht auf die Bühne auftauchen. Es war der Hammer für die Band, und für mich gleich ein Doppelhit, weil ich dann dort auch noch ein Seminar leitete.
Es gab viele Highlights und es war schön, das alles erlebt zu haben. Eine Zeit geht das so – es ist, wie man es von Filmstars kennt, die in eine bestimmte Welle hineingeraten, dann sind sie plötzlich ganz da. Wenn man versucht das gleiche in 10 Jahren zu wiederholen, gelingt das nicht. Die Welle geht so lange sie geht, und wenn sie weg ist, ist es vorbei.
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SIBIEN: Mit der Musikrichtung Jazz und Swing ist es eigenartig. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Jugend das Musizieren verboten. Als sie dann wieder musizieren durfte, kam eine riesige Welle des Nachholbedarfs für Musiker und Tänzer. Mitte der 1960er Jahre ebbte diese Welle wieder ab, und dann gab es die Allotria Jazz Band.
Wir waren die Antwort auf die Beatles!
SIBIEN: Dann flachte es in den 1990er Jahren wieder ab. Heute gibt es eine enorme Musikvielfalt, die meisten hören aber keinen Jazz mehr. Trotzdem gibt es eine eingeschworene „Gemeinde“, die zu dem Jazz und Swing steht und ihn lieben.
Ja, die gibt es, und solange es diese Fans gibt, spielen Musiker Jazz und Swing. Es ist auch nicht leicht, in der Form, wie wir es durchgezogen haben, von der Jazz-Musik zu leben. Wir reisen immer noch herum und spielten auch in der Schweiz auf Festivals. Ca. 15 % spielen wir auf Festivals, ca. 30-40 % auf Konzerten von Kulturveranstaltungen, 40 % auch in Jazz-Clubs und Privat-Veranstaltungen. Heute könnten wir nicht mehr davon leben. Jazz-Musiker haben kaum Kinder und lassen sich häufig wieder scheiden, weil sie nie da sind.
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