WEITERSAGEN

INHALTE MODE AUSGEHEN REISEN NATUR GESUNDHEIT WOHNEN HANDWERK WISSEN IMPRESSUM

  A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

TOPINAMBUR

opinambur [topinam’buɐ] (Helianthus tuberosus) ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume (Helianthus annuus). Sie ist eine Nutzpflanze, deren Wurzelknolle primär für die Ernährung genutzt wird.
Der Name leitet sich vom indianischen Volk der Tupinambá ab und kann im Deutschen sowohl das männliche (der Topinambur) als auch das weibliche Geschlecht (die Topinambur) annehmen. Mancherorts in Baden wird Topinambur als Erdapfel bezeichnet. Weitere Namen sind Erdbirne (in Südbaden auch Ross-Erdäpfel, weil sie an Pferde verfüttert wurden) oder Jerusalem-Ar­ti­schocke, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Erdtrüffel, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Kleine Son­nen­blu­me, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Schnapskartoffel, Süß­kar­tof­fel und Zuckerkartoffel. Als Erdbirne oder Erdapfel wird im Rheinland, in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz auch die Kartoffel bezeichnet. Als Topinambur oder Rossler wird auch der aus den stärkereichen Wurzelknollen dieser Pflanze hergestellte Branntwein bezeichnet.
Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, ihr ur­sprüng­liches Verbreitungsgebiet wird in Mexiko vermutet. Heute ist die Art im zentralen und östlichen Nordamerika sowie in Mit­tel­ame­rika verbreitet und gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vor­ko­lum­bia­nischer Zeit.
Überlebende einer Hungersnot unter französischen Aus­wan­de­rern in Kanada/Nordamerika schickten 1610 einige der un­be­kann­ten Knollen, die ihnen das Leben gerettet hatten, nach Europa. So kam sie auch 1612 nach Paris sowie in den Vatikan als Sammelplatz für Wunder aller Art. In Frankreich wurde die "In­di­a­ner­kartoffel" nach einem brasilianischen Indianerstamm,

 


Bild oben Knollen, sehr späte rote Sorte und unten sehr frühe Sorte Bild: Dr. Hagen Graebner↑ (Lizenz↑)

der zufällig gerade zu Besuch war, be­nannt: topinambour. Parallel einigten sich päpst­liche Gärtner auf girasole arti­ci­oc­co (Son­nen­blu­men-Ar­ti­schocke). Durch Volks­etymologie wur­de aus girasole im engl. Sprach­raum die Bezeichnung Je­ru­sa­lem-Ar­ti­schocke.
Heute wird To­pi­nam­bur in fast allen Kontinenten angebaut, Hauptanbaugebiete be­fin­den sich in Nordamerika, Russland, Australien und Asien. Heute wird die Knolle fast nur in Bioläden oder auf Wo­chen­märk­ten verkauft. In der Schweiz wird sie auch über die Ein­zel­han­dels­ket­ten vermarktet.

Küche
Der Geschmack der Topinamburknollen ist süßlich, die Kon­si­stenz wässrig und sie erinnert an Artischockenböden. Die Knol­le kann sowohl roh in Salaten als auch in Salzwasser gekocht verzehrt werden. Auch frittiert wie Kartoffeln sind sie zum Essen geeignet. Ebenso kann ein Saft als Getränk zubereitet werden. Unter saurem Milieu kann dieser eingedickt werden und ergibt einen 90%igen Fructosesirup. Der goldgelb bis braune Topinambursirup wird als alternatives Süßungsmittel verkauft.
Besonders hervorzuheben ist der Inhaltsstoff Inulin, ein un­ver­dau­liches Polysaccharid. Als wasserlöslicher Ballaststoff ist Inulin ein wichtiges Prebiotikum. Der Gehalt an Inulin ist zum Zeitpunkt der Ernte am höchsten und fällt bei der Lagerung ab. Der Gesamtgehalt (auf die Masse bezogen) an Zuckern bleibt dabei konstant.  

1 2