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möglicherweise keinen Sinn mehr darin, einen unsinnigen Konsum anzuheizen.
SIBIEN: Wie kamen Sie dann zur Moderichtung? Hatten Sie bereits vorher einen Bezug dazu?
SINA TRINKWALDER: Überhaupt nicht, ich konnte nicht einmal nähen. Ich wollte mit den arbeitslosen Menschen etwas Produktives leisten, das man mit den Händen fertigt. Die Idee mit Textilien ist daraus entstanden, weil Augsburg die Welthauptstadt der Textilindustrie bis in die 1970er war.
SIBIEN: Sie sagten, dass Sie nicht nähen konnten, können Sie es jetzt?
SINA TRINKWALDER: Natürlich, sehr gut sogar und zwar industriell und handwerklich.
SIBIEN: Und wie lernten Sie das?
SINA TRINKWALDER: Einfach gemacht. Es gibt einen schönen Satz von Pipi Langstrumpf: „Im Grunde genommen kann ich alles.“ Und ergänze ihn dann, mit: und was ich nicht kann, das lerne ich – autodidaktisch und sehr viel Theorie. Zudem hatte ich das große Glück, dass Prof. Dieter Liekweg, der ehemalige Rektor der FH Albsig-Sigmaringen und Koryphäe für Bekleidungsfertigung, mich das in zwei Tagen lehrte. Danach hieß es: üben, üben, üben.
SIBIEN: Ihr Logo sind zwei gekreuzte Vogelfedern. Welchen Hintergrund haben sie?
SINA TRINKWALDER: Die Feder ist für einen Indianer das Symbol für eine sanfte Revolution. Ganz so sanft wollte ich es dann doch nicht, so kreuzte ich zwei Federn wie Schwerter als Zeichen für eine sanfte Revolution mit Nachdruck.
SIBIEN: Welche Zielgruppe haben Sie mit |
Modebranche gaben Sie Ihrem Leben eine völlig andere Wendung. Wie kam es dazu und zu Ihrem besonderen Geschäftskonzept?
SINA TRINKWALDER: Zunächst einmal bin ich nicht in der Modebranche, denn die Modebranche ist eine oberflächliche, hässliche Branche. Mein Ziel war das Konzept, das manomama zugrunde liegt, nämlich eine Unternehmung für Menschen zu gründen. Sonst entsteht ein Unternehmen wegen einer Produktidee, um es vielleicht besser oder schöner zu gestalten etc. Und ich wollte etwas für Menschen tun.
SIBIEN: Was war der Auslöser zu diesem Schritt?
SINA TRINKWALDER: Wenn Sie in der Werbebranche arbeiten, die genauso sinnfrei ist wie die Modebranche, dann sieht man
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Ihrer Mode im Auge?
SINA TRINKWALDER: Alle!
SIBIEN: Alle Menschen kann man kaum erreichen.
SINA TRINKWALDER: Als Werbefachfrau weiß ich, dass es geht. Es kaufen bei uns sehr gut situierte Menschen genauso wie Menschen, die es sich vom Munde absparen müssen. Leute, die Wert auf modische Schnitte legen und genauso Leute, die Wert auf klassische Basics legen. Wobei es darum bei uns auch nicht geht. Wir verkaufen ja keine Mode. Wir verkaufen Produkte, denen Werte zugrunde liegen. Diese Werte sind ein soziales Miteinander, Respekt gegenüber Menschen, Umwelt und Natur, was jeden interessiert. Es ist nicht wichtig was wir produzieren, sondern warum wir es tun.
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