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Bunjingi (文人木, dt. „Literatenbaum“) ist die traditionelle japanische Bonsai-Stilform (siehe Geschichte: Japan).
Bonsai im Bunjingi-Stil zeichnen sich durch ei­nen hohen, dünnen und meist elegant ge­schwun­ge­nen Stamm, wenig Äste und spärliche Belaubung aus.
Die Erscheinung beziehungsweise die Gestalt eines als Bunjingi gestalteten Bonsai muss sich nicht zwangsläufig auf ein Vorbild in der Natur beziehen, sondern kann vielmehr gleichgesetzt werden mit einer charaktervollen Persönlichkeit und der Poesie an sich. Besonders ästhetischen Bunjingi werden oft Gedichte oder Verse zugeordnet, beziehungsweise auch nur für einen einzelnen Baum ein Gedicht oder Vers geschrieben.
Unter Bonsaigestaltern und -künstlern gilt die Gestaltung eines Bunjingi als die Meisterschaft. Die Form wirkt sehr einfach und unkompliziert, aber genau darin liegt die Schwierigkeit. Dadurch, dass der Baum nur so wenige Elemente aufweist, müssen die­se alle stimmig sein. Fehler können nicht versteckt werden. Gleichzeitig muss es wie ein alter Baum mit Reife aussehen. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Material und Gestalter.


Ishizuke (石付け, dt. „am Stein angebracht“) bzw. Ishitsuki (石付き) ist, den Baum auf ei­nem Stein wachsen zu lassen.
Bei dieser Form wächst der Baum auf einem Felsen, der wiederum meist auf einem was­ser­ge­füll­ten Tablett aufgestellt wird. Die Pflanze hat nur wenig Erde in einer Felsspalte oder Mulde zur Verfügung. Eine spe­zi­el­le, kompakte, klebrige Erdmischung ist vonnöten, damit sie nicht fortgeschwemmt wird.


Nebari (根張り, dt. „ausgebreitete Wurzeln“) bezeichnet die teilweise sichtbare Wurzel des Bonsai. In der freien Natur entstehen Neagari (根上り, dt. „überirdische Wurzeln“), solche Baumskulpturen, wenn durch starken Regen der Boden langsam weggewaschen wird und dadurch die Wurzeln eines Baumes freigelegt werden, oder Bäume, die auf Strünken gro­ßer toter Bäumen gekeimt haben, der unter ihnen zerfallen ist. Aber auch Mangroven dienen als Vorbild für diese Stilform.
Da in dieser Stilform viel von der Wurzel zu sehen ist und auf ihr das Hauptaugenmerk liegt, sollte der Stamm kürzer sein als bei den übrigen Stilformen um nicht von den Wurzeln zu sehr ab­zu­len­ken.

Der Sekijōju (石上樹, dt. „Baum über Fels“) stellt einen Baum dar, dessen Wurzeln über ei­nen Felsen gewachsen sind. Der

 

eigentliche Stamm samt der Krone liegen auf dem Felsen. Hauptgestaltungsmerkmal sind jedoch die Wur­zeln, die wie Greifarme nackt am Felsen ent­lang in die Erde wachsen. Diese Wuchsform stellt einen Baum dar, der auf einem Felsen wächst, während das Erdreich vom Regen mit der Zeit fortgespült wurde. Der­ar­ti­ge Wuchsformen sind vor­nehm­lich im Gebirge, insgesamt aber sehr selten anzutreffen.


Hōkidachi (箒立ち, dt. „Besenform“) ist bei den europäischen Laubbäumen häufig an­zu­tref­fen und wird charakterisiert durch einen kur­zen, geraden Stamm, von dem aus in un­ge­fähr gleicher Höhe alle Äste sternförmig ab­ge­hen und sich gleichmäßig zu einer runden oder ungleichmäßig dreieckigen Krone verzweigen. Der Stammfuß ist gleichmäßig und ausgeprägt.


Ein Ikada (筏, dt. „Floß“) entsteht, wenn ein Baum von einem Sturm entwurzelt wird. Die ehemaligen Seitenäste des Baums wer­den zu eigenständigen Bäumen (meist fünf oder sieben, jedoch eine ungerade Anzahl), die einen kleinen Hain bilden. Jeder Baum hat einen eigenen Stammfuß, alle sind aber durch den Stamm des umgestürzten Baumes miteinander verbunden.
Der Hauptbaum mit dem höchsten und dicksten Stamm sollte sich nicht in der Mitte, sondern vom Rand aus gesehen im ers­ten Drittel befinden. Die Bäume bilden eine gemeinsame Krone in Form eines ungleichmäßigen Dreiecks.
Wieder sollten alle Bäume in der gleichen Stilform gestaltet sein. Eine besondere Herausforderung ist es, optisch Tiefe in die Gestaltung zu bringen.


Yose-ue (寄せ植え, dt. „gruppiert ein­ge­pflanzt“) ist eine Baumgruppe. Mit ihr kann man mit verhältnismäßig jungen Bäumen den Eindruck eines älteren Waldes er­wecken. Der Hauptbaum ist der höchste und dickste Baum und sollte sich nicht in der Mitte der Schale, sondern vom Rand aus gesehen im ersten Drittel befinden. Alle Bäume sind in derselben Stilform ge­stal­tet und bilden ein gemeinsames Blätterdach. Die Krone ist un­gleich­mä­ßig dreieckig. Eine spannungsvolle Verteilung von Durch­sich­ten und Freiflächen ist wichtig. Ist der Boden uneben und ungleichmäßig mit Moos bewachsen, wirkt der Wald na­tür­li­cher.

16.2.2015 WIKIPEDIA↑ AUTOREN↑ (Lizenz↑)

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