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  Für Bonsai eignen sich alle verholzenden, kleinblättrigen bzw. kleinnadligen Baum- und Straucharten gut. Traditionell wer­den Kiefern (z. B. Mädchen-Kiefer), Wa­chol­der, Ahorne (Dreispitz-Ahorn, Acer buergerianum, und Fächer-A­horn, Acer palmatum), asiatische Ulmenarten (be­son­ders die Chinesische Ulme, Ulmus parviflora), Azaleen, Frucht­bäu­me wie Kulturapfel oder Japanische Aprikose (Prunus mume) ver­wen­det.
Auch wenn Bonsai immer mit Japan oder China in Verbindung ge­bracht werden, kann man auch einheimische Bäume als Bon­sai verwenden. In unseren Breiten nimmt man vorwiegend ein­hei­mi­sche Gehölze, die an unser Klima angepasst sind, aber auch winterharte Pflanzen aus Japan und anderen Ländern. Besonders beliebt sind kleinblättrige Ahornarten – unter ihnen die rotblättrigen japanischen Ahornsorten – Kiefern, Fichten, Buchen und Wacholder. Dies ist sogar empfehlenswerter, weil diese schon auf unser Klima eingestellt sind und dadurch ganzjährig im Freien stehen können. Allerdings sollten Bonsai vor starken Frösten geschützt werden, indem sie z. B. im Boden eingesenkt oder mit einer Mulchschicht bedeckt werden.

Federahorn; Bild: Armin Kübelbeck↑ (Lizenz↑)

Mame Bonsai sind meist bis zu 20 cm groß. Diese Art von Bonsai erfordert langjährige Erfahrung, da es wesentlich schwerer ist, einen Bonsai zu pflegen, bei dem ein Blatt z. B. einen ganzen Ast ersetzen muss. Meistens kann man diese Form von Bonsai nicht sehr lange in dieser Größe halten.

 

Die Stilrichtungen des Bonsai leiten sich aus fast zwei­tau­send­jäh­ri­ger Tradition ab, die heute noch relevant sind. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelten sich die heutigen Ge­stal­tungs­for­men für den Bonsai.

Ein Chokkan (直幹, wörtlich: „aufrechter Stamm“) – „streng aufrechte Form“ – hat ei­nen geraden, senkrechten Stamm, dessen Spit­ze sich genau über dem Wurzelansatz befindet.
Als Bonsai wird ein Chokkan meist selbst ge­züch­tet, da dort die Voraussetzungen eher gegeben sind. In der Natur sind solche Bäume meist in dichten bewaldeten Mo­no­kul­tu­ren zu finden, wo sie gleichmäßig Licht und Nährstoffe finden. Auch Windstille ist nötig. Aber auch durch Gestaltung kann ein schiefer Findling noch gerade werden.


Der Moyōgi (模様木, wörtlich: „Form eines Baums“) – „frei aufrechte Form“ – bewegt sich in (wenigen) harmonischen und von unten nach oben immer schwächer werdenden Schwün­gen zur Spitze hin, wobei sich die Spitze im Lot über dem Stammfuß befindet; so ist der Baum optisch stabil. Die Hauptäste befinden sich idealerweise jeweils an der Außenseite der Schwingungen. Der Stammverlauf sollte gut erkennbar und der Stammfuß ausgeprägt sein. Die Krone hat die Form eines ungleichmäßigen, spitzen Dreiecks.
Der Bonsai in der frei aufrechten Form wird nicht in der Mitte der Schale, sondern nach dem ersten Drittel platziert.

Bonsai-Illustrationen: Neitram↑ (Lizenz↑)

Kabudachi, Mehrfachstamm
Beim Kabudachi (株立(ち), dt. „auf Baumstumpf stehend“) entspringt eine meist ungerade Anzahl von Bäumen einem gemeinsamen Stammfuß. Jeder Baum sollte unterschiedlich hoch und dick sein, der Hauptbaum ist am höchsten und am dicks­ten. Gemeinsam bilden alle Bäume optisch eine Einheit, des­halb spielen die Astanordnung und die Formung der ge­mein­sa­men, spitzwinkligen Krone eine große Rolle. Jede aufrechte Stilform ist möglich, jedoch müssen alle Bäume in derselben Stilform gestaltet sein. Am häufigsten sind Moyōgi, die frei auf­rech­te Form, und Chokkan, die streng aufrechte Form.


Sōkan (双幹, dt. „Zwillingsstamm“) ist eine Variante des Mehrfachstamms (Kabudachi) und heißt in Japan auch „Vater und Sohn“.
Der erste Seitenast entspringt bei dieser Form sehr tief und bildet einen eigenen Baum, des­sen Stamm deutlich niedriger und dünner ist als der des „Va­ters“. Beide Bäume bilden optisch eine Einheit, deshalb spielen die Astanordnung und die Formung der  

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