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  In der landwirtschaftlichen Nutz­tierhaltung, speziell bei Rinder, un­ter­schei­det man zwischen ver­schie­de­nen Haltungsformen:
a) in der Milchviehhaltung halten die Kühe durchschnittlich 2,5 Laktationen aus und geben in dieser Zeit bis zu 30.000 Liter Milch und mehr;
b) in der Bullenmast werden die Tiere in Buchten gehalten und bekommen spe­zi­el­les, energiereiches Futter (Mais­si­la­ge mit So­ja­schrot­mi­schun­gen) damit sie möglichst schnell auf ein ertragreiches Gewicht kommen und das Fleisch möglichst wenig kostet;
c) die Mutterkuhhaltung ist relativ tier­freund­lich. Sie wird i.d.R. in der Wei­de­tier­hal­tung eingesetzt. Die Kälber bleiben bei den Müttern und trinken die Milch. Hierfür können nur bestimmte Rassen verwendet werden. Die bis dato gezüchteten Hochleistungskühe in der Milchwirtschaft können dafür nicht mehr verwendet werden, weil die Kälber gar nicht so viel trinken

© Ernst Hermann Maier
könnten, wie viel die Kühe Milch geben. Diese Muttertierherden in unterschiedlichen Größen ist stets nur ein Bulle beigefügt. Bei sehr großen Herden können es auch einmal zwei Bullen sein. Die übrigen Bullen werden bei dieser Tierhaltungsform in Mastbetriebe verkauft. Die Kälber bleiben 7 bis 8 Monate in der Herde. Sobald sie geschlechtsreif zu werden drohen, werden sie von der Herde getrennt und kommen dann in Aufzucht- oder Mastbetriebe. Bevor die Mutterkuh wieder kalbt, wird das letztjährige Kalb entfernt. Die Mutterkalbhaltungsform hat jedoch den großen Nachteil, dass die Trennung zwischen Mutter und Kalb nach 7 Monaten für beide eine enorme Belastung darstellt: Beide Tiere schreien jämmerlich ca. 3 Tage und Nächte durchgehend. Nach unseren Beobachtungen sind die Tiere danach verhaltensgestört. Diese Trennung geht an den Tieren nicht spurlos vorbei. Bei uns gibt es das nicht – die Tiere bleiben beieinander bis eines geschlachtet wird. Dabei achten wir sehr genau darauf, dass soziale Probleme vermieden werden. Kälber werden grundsätzlich nicht geschlachtet. Eine Ausnahme ist nur, wenn sich ein Tier so verletzt hat, dass es nicht mehr zu retten ist. Jungtiere werden nur geschlachtet, wenn das Muttertier wieder ein neues Kalb hat. Wenn sich die Mutter um das neugeborene Kalb kümmert, ist die Beziehung zu dem älteren Kalb nicht mehr so intensiv, dass es eine soziale große Belastung wäre. Erst wenn sich das Jungtier von der Mutter ab-
sondert, kann es geschossen werden. Muttertiere werden nur dann getötet, wenn sie keine Kälber mehr haben. Bei der männlichen Auswahl bleiben die besten Tiere in der Herde. Wir sorgen durch eine selektive Auswahl für eine gesunde Struktur.
SIBIEN: Ihre Tiere bleiben das ganze Jahr auf einem großen Areal. Wie ist dieses beschaffen?
ERNST HERMANN MAIER: Die Weidefläche beträgt ca. 80 ha. Besser wäre die doppelte Fläche damit man Weideflächen länger von den Tieren frei halten könnte. Wir kommen mit unserer Weidefläche gerade so zurecht, wenn es im Sommer ausreichend regnet. Wir können leider keine Weidefläche für die Winterfuttererzeugung nutzen und die vorhandenen Mähwiesen reichen nicht aus. Deshalb müssen wir Bio-Futter zukaufen.
Auf der Stammweide können die Rinder eine offene Fütterungshalle und eine Liegehalle aufsuchen. Die Tränke ist an einer anderen Stelle platziert damit die Tiere in Bewegung bleiben.
SIBIEN: Wie sieht über das ganze Jahr das Futter der Tiere aus? Wie ordnen Sie dabei Grün-, Melasse-, Rau-, Grob-, Saft- und Kraftfutter ein?
ERNST HERMANN MAIER: Wir verwenden nur Grasprodukte, also Raufutter in Form von Heu oder Heulage. Silage wird sehr feucht eingebracht, riecht durch den Gärprozess sehr stechend und ist nicht so gut. Heulage ist ziemlich trocken  

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