HAUTFLORA

ie gesunde Haut ist dicht besiedelt mit Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilzen, die als Kommensalen bzw. Mutualen einen natürlichen Bestandteil der Hautoberfläche darstellen und als Hautflora zusammengefasst werden. Sie stellen eine wichtige Voraussetzung dar, um die Haut selbst und den Organismus als Ganzen vor pathogenen Keimen zu schützen und sind Teil des Mikrobioms.
Sofern die Haut als Grenzorgan zur Außenwelt intakt ist und damit ihrer Barrierefunktion erst nachkommen kann, stören diese Keime nicht, machen nicht krank und sind aus mehreren Gründen ausgesprochen nützlich. Denn so unschädlich die Kommensalen für uns auch sein mögen, sind sie auf mikroskopischer Ebene aggressiv darum bemüht ihr Revier zu verteidigen. Wenn ein Krankheitserreger in den Körper eindringen will, muss er sich also zunächst einmal mit diesen „Türstehern“ herumschlagen. Nur wer sich gegen die Standortflora behauptet, kann tiefer eindringen. Erst in zweiter Linie erzeugen sie Stoffwechselprodukte, die sich günstig auf die Eigenschaften der Haut auswirken.
|
|
5 x 103, Hand 103, Stirn 2 x 105, Kopfhaut 106, Achselhöhle 2 x 106. Insgesamt leben rund 1010 Bakterien auf unserer Hautoberfläche.
Hornschicht
Abgesehen von denjenigen Mikroorganismen, die sich auf den Abbau des Keratins spezialisiert haben (Dermatophyten, Trichophyten), ist das Nährstoffangebot der Hautoberfläche eingeschränkt und somit bei weitem nicht für alle Bakterien ideal. Einer Invasion steht zudem das stetige Wachstum der Epidermis entgegen, denn die am stärksten besiedelten Zellschichten (Stratum disjunctum des Stratum corneum) werden kontinuierlich abgestoßen.
Der Hautoberflächen-pH-Wert liegt bei ca. 5
Es ist seit langem bekannt, dass die Hautoberfläche sauer reagiert (Heuss 1882), später sprach man auch vom „Säureschutzmantel der Haut“ (Schade/Marchionini 1928). Es wurden zahlreiche Untersuchungen zum Hautoberflächen-pH-Wert gemacht und lange galt der viel zitierte pH-Bereich von 5,4–5,9 als der Normalwert am „Unterarm eines weißen, männlichen, erwachsenen Individuums“ (Braun-Falco/ Korting 1986). Zwei aktuelle Studien haben gezeigt, dass der physiologische pH-Wert knapp unter 5 liegt (Lambers et al. 2006; Segger et al. 2007). Darüber hinaus wird der pH-Wert von zahlreichen Faktoren beeinflusst, wie z.B. Alter, Geschlecht, Hautareal, Kosmetika etc.
|