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© Wohlfarth

  Die Herausforderung war, leichte, robuste Schwei­ne zu finden, die mit dem Klima und mit dem steilen Hang zurecht kamen und die wir in extensiver Freilandhaltung züchten konn­ten. Schweine sind sehr reinliche Tiere: halten ihre Kot-, Fress- und Schlafplätze peinlich getrennt, sie suhlen sich aus hy­gie­ni­schen Gründen um Parasiten fern zu halten und sich zu kühlen, da sie nicht über die Haut schwitzen können. Eine extensive Tierhaltung bedeutet auch weniger tägliche Arbeit.
Die Schweinerassen aus dem Norden Deutsch­land waren nicht geeignet. Ein zu großes Schwein schafft einfach den Hang nicht mehr zu erklimmen. Die Muttersauen werden bis 350 kg schwer. Unsere Schweine werden höchstens 200 kg schwer. Nach langem Suchen stießen wir zufällig auf die beiden Rassen Berkshire und Tamworth, die leicht sind, eine besonders gute Fleischqualität liefern und krankheitsfrei sind. In England knüpf­ten wir unsere Kontakte und halten sie heute noch für einen re­gen Er­fah­rungs­aus­tausch, weil wir hier keine Landwirte ha­ben, die diese Rassen halten. Dort sind die Landwirte in Vereinen für die Erhaltung alter Rassen or­ga­ni­siert.
SIBIEN: Sie wählten für die extensive Haltung diese beiden Schweinerassen. Ist jede andere Rasse auch für die Freilandhaltung geeignet?
Jede alte Rasse kann man extensive halten. Vom Züchter gekaufte Hybridschweine, die nur auf Wachstum gezüchtet

 

sind, wären nicht geeignet. Würden unsere Schweine im Stall gehalten, stellen sie umgehend ihre Fruchtbarkeit ein und wer­den viel zu fett.
SIBIEN: Ihre oberste Priorität ist die artgerechte Haltung der Tiere, was den respektvollen Umgang einschließt. Was brauchen Schweine damit sie artgerecht und glücklich aufwachsen?
Vor allem ganz viel Wasser. Die Schweine trinken viel und brau­chen Suhlen für ihre Körperpflege. Wenn sich die Schweine an der Haut verletzten, konnten wir ihnen nicht so gut helfen wie das die Suhle tat. Sobald es über 23° C warm wird, fangen die Schweine bereits an sich zu suhlen um sich zu kühlen, obwohl die Körpertemperatur mit ca. 38,5° C nur leicht höher als die vom Menschen beträgt. Die Tamworth Schweine haben eine sehr lichte Behaarung und eine helle Haut und schützen sich mit dem Schlamm auch gegen Sonnenbrand.
Die Schweine sind Herdentiere und pflegen ein intensives So­zi­al­ver­hal­ten, weshalb die Gruppe für sie sogar le­bens­wich­tig ist. Eber sondern sich ab und bilden mit ca. drei bis vier Monaten Jungsgruppen und werden Einzelgänger. Während der Paa­rungs­zeit würden sie zur Sauengruppe stoßen, kämpfen aus wer die Sauen beglücken darf, um sich dann wieder dem Junggellenleben zu widmen. Für die Sauen und Ferkel ist der Gruppenverband ständig wichtig.  

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