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© Sebastian Duda - Fotolia.com

GLUTEN
WENN GETREIDE KRANK MACHT

etreide ist seit Jahrtausenden ein fester und wichtiger Be­stand­teil unserer Er­näh­rung. Doch mitt­ler­wei­le steigt die An­zahl der Men­schen, bei denen gerade das wich­ti­ge Grund­nah­rungs­mit­tel Brot massive Darm­­be­­schwer­den hervorruft. Zö­li­a­kie, Gluten-Allergie und Glu­ten­sen­si­ti­vi­tät sind Erkrankungen, die durch Weizen, Rog­gen, Gerste, Dinkel und andere Ge­trei­de­sor­ten her­vor­ge­ru­fen werden. Ursache ist das im Sa­men ent­hal­te­ne „Gluten“. Nur eine strenge, dauerhafte, glutenfreie Er­näh­rung hilft bei Beschwerden.
Für Bäcker ist es ein unentbehrlicher Helfer: Gluten (lat. „Leim“), auch „Klebereiweiß“ genannt. Wird Mehl mit Wasser vermischt, bildet Gluten netzförmige Strukturen, die die Luft im Teig halten. So wird Brot elastisch, luftig und behält seine Form. Jede Getreidesorte hat ihr eigenes „Klebereiweiß“: Beim Weizen ist es das „Gliadin“, beim Roggen nennt man es „Secalin“ und bei der Gerste wird es als “Hordein“ bezeichnet. Ganz allgemein spricht man jedoch von „Gluten“, da die Wirkungen bzw. die Folgen identisch sind. Die Betonung von Gluten liegt laut „Duden“ übrigens auf der zweiten Silbe: Gluten.

 

In Deutschland leidet einer von 500 Menschen an einer ge­ne­tisch bedingten Glutenunverträglichkeit, „Zöliakie“ oder auch „einheimische Sprue“ genannt. Frauen sind ungefähr doppelt so häufig betroffen wie Männer. Durch Immunreaktionen auf Gluten kommt es zu einer chronischen Entzündung der Dünn­darm­schleim­heit und zu einem Abbau der Darmzotten↑. Die Folge: Die Nährstoffe bleiben unverdaut im Darm und können deshalb nicht oder nur schlecht verwertet werden, was zu einem Vitamin- und Mineralstoffmangel führt. Manche Betroffene wei­sen nur geringe oder keine Krankheitsanzeichen auf. Die Darm­zot­ten sind jedoch bereits abgeflacht und das Blut enthält zöliakiespezifische Antikörper. In diesem Fall spricht man von einer „silenten (stillen) Zöliakie“.
Die „klassische Zöliakie“ kann schon bei Kindern auftreten. Mög­li­che Anzeichen: Wachstumsstörungen, Gewichtsverlust, ein auf­ge­trie­be­ner Bauch bei gleichzeitig dünnen Armen und Bei­nen, Bewegungsprobleme. Weitere Symptome der klas­si­schen Zö­li­a­kie: Übel riechende, starke Durchfälle, Erbrechen, Ap­pe­tit­lo­sig­keit, Misslaunigkeit, Gelenkentzündungen, Atem­wegs­in­fek­te, Blutarmut (Eisenmangelanämie), Vitamin B12-Mangel, Fol­säu­re­man­gel. 60 % der Betroffenen leiden zudem unter Ent­zün­dun­gen der Mundschleimhaut und Einrissen in den Mundwinkeln. Zöliakie tritt aber in jedem Lebensalter auf. Bei Erwachsenen ist anfangs sogar ein beschwerdefreier Verlauf möglich. Die vor­ge­nann­ten Krankheitszeichen stellen sich dann erst all­mäh­lich ein. 

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