GETREIDE

ls Getreide (mhd. getregede, eigentlich „das [von der Erde] Getragene)“ oder kurz Korn werden einerseits die Pflanzen der Familie der Süßgräser bezeichnet, die wegen ihrer Körnerfrüchte kultiviert werden, andererseits die geernteten Körnerfrüchte. Die Früchte dienen als Grundnahrungsmittel zur menschlichen Ernährung oder als Viehfutter, daneben auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten.
Getreidekörner bestehen aus dem stärke- und (in geringerem Umfang) auch eiweißhaltigen Mehlkörper, dem fetthaltigen Keimling, der miteinander verwachsenen Samenschale und Fruchtwand sowie der zwischen Mehlkörper und Schale liegenden eiweißhaltigen Aleuronschicht. Das enthaltene Eiweiß einiger Getreidegattungen (Weizen↑, Dinkel↑, Roggen↑, Gerste, Triticale↑) wird auch als Kleber oder Gluten bezeichnet. Andere Gattungen sind glutenfrei (Mais↑, Reis, Hirse↑ und Bambussamen).
Für die meisten Verwendungen werden die Früchte nach der Reife durch Dreschen von den abgemähten Pflanzen abgetrennt, wobei bei einigen Sorten auch die mit der Schale verwachsenen Deck- und Vorspelzen noch am Korn verbleiben, bei wenigen urtümlichen Sorten auch Hüllspelzen und Bruchstücke der Ährenspindel. Bei den meisten Mehlsorten wird traditionell die Schale durch Mahlen, Schleifen oder andere Verfahren möglichst vollständig entfernt und als Kleie getrennt verwertet, bei Vollkorn-
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Gerste, Hafer, Mais↑ und Triticale↑.
Die sieben Hauptgetreidegattungen
• Weizen↑ – (Triticum), Hauptgetreide in gemäßigten Zonen.
Er ist außerdem die älteste Getreidegattung und hat die besten
Backeigenschaften
• Einkornreihe – diploid
• Einkorn – (T. monococcum) ist neben Emmer (T. dicoccum)
die älteste bekannte Weizenart, die bereits in der
Jungsteinzeit kultiviert wurde
• Emmerreihe – tetraploid
• Emmer↑ (T. dicoccum), neben Einkorn die älteste bekannte
Weizenart, wurde bereits in der Jungsteinzeit kultiviert.
• Hartweizen↑ – (T. durum), Verwendung für Teigwaren,
Hauptanbaugebiete sind Nordamerika und Südeuropa
• Kamut – (T. durum x polonicum), eine natürliche Hybride aus
Hartweizen (Triticum durum) und Triticum polonicum,
ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des Fruchtbaren
Halbmondes (heutige Türkei, Irak, Iran und Israel)
stammend; Kamut ist sehr nährstoffreich und wird
vorwiegend in Nordamerika und Südeuropa angebaut
• Dinkelreihe – hexaploid
• Dinkel↑ – (T. spelta), Anbau noch in Belgien, Frankreich,
Deutschland (in Schwaben und Franken), Österreich sowie in
der Schweiz
• Weichweizen↑ – (T. aestivum), für Brot und andere
Backwaren
• Roggen↑ – (Secale), bedeutsam in kalten Regionen und auf
leichten, sauren und sandigen Böden; Brotgetreide und
Viehfutter
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